Vor elf Monaten wurde ich zur damals noch recht neuen Plattform Bluesky eingeladen (Danke nochmal Cordula!) und hatte sofort jede Menge Spaß. Es fühlte sich an wie Twitter damals: Kurze Statements, lustige Posts, engagierte Hinweise, wertvolle Links und ganz viele bekannte Gesichter! Die User meiner damaligen Lieblingslisten waren zumeist schnell wieder gefunden und ich fühlte mich in guter Gesellschaft. Und dann? Dann habe ich nach der Euphorie der ersten Tage kaum wieder reingeschaut. Und ich bin mir nicht sicher warum.
Gut, dass ich jetzt wieder daran erinnert wurde von Mr. Wissensmanagement Simon Dückert, der zur Live-Session einlud mit der Frage, ob sich Bluesky als Lernwerkzeug eignet. Und als ausgewiesener Lernexperte und überzeugter Open-Source-Verfechter ist Simon genau der richtige, um diese Frage zu beantworten. Mit ihm und Karlheinz Pape habe ich schon vor vielen Jahren gelernt, wie man Twitter fürs lebenslange Lernen nutzen und insbesondere Menschen finden kann, die das Wissen haben, dass man sucht.
Corporate Learning Community: Wissen teilen!
Beide sind treibende Kräfte der Corporate Learning Community (CLC), die sich vor knapp 10 Jahren gegründet hat, um L&D-Professionals eine Plattform für Austausch und gemeinsames Lernen zu bieten. Das tut sie seitdem sehr erfolgreich mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten, von denen ich selbst auch profitiert habe: So würde ohne sie dieser Blog nicht existieren, denn es waren Karlheinz Pape und die #CLCDoOO-Initiative, die mich überzeugt haben, dass die Idee weder anmaßend noch besonders wagemutig ist. Sondern im Gegenteil, dass es im Wilden Westen der vielen Netzwerke und Plattformen durchaus sinnvoll ist, sich einen eigenen Bereich im Internet aufzubauen und diesen selbst zu pflegen: eine „Domaine of One’s Own (DoOO). Danke nochmal dafür!
Okay – aber wo?
Und damit sind wir auch schon bei dem zentralen Punkt auf den sich die Diskussion im gestrigen Webinar zu Bluesky meiner Ansicht nach zuspitzen lässt: Wie lange wird Bluesky kostenlos sein? Und wenn nicht, wie wird kassiert – und wofür? Mit welchen Einschränkungen ist zu rechnen, wenn die Betreiber anfangen wollen, Geld zu verdienen? Und wird es diese Plattform überhaupt noch lange geben, wann das mit dem Geldverdienen nicht sofort klappt? Denn allen steckt noch die Enttäuschung über die Entwicklung von Twitter in den Knochen, das in L&D-Kreisen seht beliebt war (aber inzwischen kaum noch benutzt wird).
Letztlich ist genau das die Frage, die man sich stellen muss, bevor man viel Zeit in den neuen Microblogging-Kanal investiert, um Netzwerke aufzubauen, Leselisten zusammenzustellen, Veranstaltungen medial zu begleiten (denn all das kann man mit Bluesky so gut wie mit Twitter): Will ich all meine Mühen einem privaten Investor anvertrauen, der vielleicht bald anderwo das schnelle Geld sucht? Hm. I’m not sure.
Gute praktische Tipps gab’s im Seminar aber trotzdem jede Menge. Viel davon hat Simon in seinem eigenen Blog zusammengefasst: https://cogneon.de/2024/12/02/kclo-bluesky-ein-wuerdiger-nachfolger-fuer-twitter/. Weitere Infos und eine ausführliche Sammlung von ergänzenden Tools hat auch Sascha Pallenberg zusammengestellt: https://www.metacheles.de/bluesky-howto-und-tools/. Wer sich anders entscheidet als ich und tief ins Microblogging mit Bluesky einsteigen will, ist damit erst einmal bestens ausgerüstet. Ich werde erstmal zuschauen 🙂